„Das Ende der Saison“ steht landläufig für die etwas verschlafene Zeit zwischen Phasen hektischer Betriebsamkeit. Die Stühle sind hochgestellt, die Strandkörbe im Winterquartier und die Saisonhelfer, über das ganze Land verstreut, heimgekehrt.
Nicht so bei den halleschen Basketball-Löwinnen, die nach einer tollen Saison bundesweit Aufsehen erregten. Dem Saisonziel untergeordnet und vom Management wohl unterschätzt, hat man zu lange Leichen im Keller vergraben, die nun dringend der Entsorgung harren.
Viele offene Fragen betreffen den Erfolgstrainer Roijakkers. Zu seiner Person und seinen Methoden kann man stehen wie man will, den sportlichen Erfolg hat er auf seiner Seite. Dass er dabei einen wohl menschlich , zunehmend umstrittenen, Umgang mit den Spielerinnen an den Tag legte, zumindest gegenüber einigen lokalen Hoffnungsträgerinnen, was die Seelen-Vermischung von Trainer und Spieler- Vermittler vermuten lässt, ist der halleschen Fan-Gemeinde schon lange aufgefallen.
Roijakkers ist hier aber nur Synonym für die schwelende Auseinandersetzung von zwei Team-Philsophien. Auf der einen Seite der knallhart „punkt"profitorientierte weltenbummelnde Coach mit einem Legionärsteam ( O-Ton „ mich interessiert doch nicht, ob eine Spielerin aus Halle kommt.“) und auf der anderen Seite die sich ständig liebende Basketballgemeinde. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Dass hier ein komplizierter Spagat nötig ist, hat die Managerin Cornelia Demuth längst erkannt. Sie hat jetzt die schwierige Mission für die Lions den Lauf des Rubikon, der nicht überschritten werden darf, festzulegen. Dort dem munteren Gemisch der Meinungen der Spielerinnen, der engagierten Fan-Gemeinde, des Trainers, der Unterstützer und Sponsoren und derer, die immer alles anders machen würden, aber nie was machen, gerecht zu werden, wird ungemein knifflig. Wie schnell ein Verein in so einem Interessenskonflikt zerrieben werden kann, zeigt das Schicksal des Hamburger Kietz-Clubs FC St.Pauli.
Da wünscht man der Managerin ein glückliches Händchen und einen starken Förderverein im Rücken, aber auch ein klares Bekenntnis der halleschen Verantwortungsträger zum Damen-Basketball. Wenn denn beim letzte Heimspiel gegen den Tabellendritten Oberhausen zum (spielerisch) erfolgreichen Saisonende das Präsidium des SV Halle in Eintracht mit den Verantwortlichen der Stadt Halle glänzte, und zwar durch Abwesenheit, kann man nicht so recht glauben, dass genügend bekannt ist, was hier für ein sportlicher Schatz im Tresor schlummert.
Da bedarf es endlich eines deutlichen, Mut machenden, Zeichens.